Eine chronische Borreliose gilt als serologisch nachgewiesen, wenn im Westernblot die hochspezifischen Banden bei 31 kD und 94 kD vor dem Hintergrund zusätzlicher unspezifischer bzw. mäßig spezifischer Banden (17 kD, 22 kD, 39/41 kD, 60/66 kD) vorhanden sind.
Als Hauptsymptome, die auch isoliert auftreten können, gelten die Lyme-Arthritis und die Acrodermatitis chronica atrophicans. In beiden Fällen besteht bei serologischer Sicherung eine klare Indikation zur Therapie, auch wenn Begleitsymptome fehlen.
Wenn spezifische Antikörper aber z.B. im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen nachgewiesen werden und der Patient klinisch asymptomatisch ist, wird üblicherweise nicht therapiert, bis es zu einem typischen Krankheitsschub kommt. Dieser ist meist gekennzeichnet durch Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Muskel- und Gelenkschmerzen. Vor allem der Nachtschweiß ist sehr charakteristisch.
Borrelien können sehr lange (nach eigener Beobachtung bis zu acht Jahre) ohne Teilungsaktivität persistieren. Dann sind sie für Cephalosporin-Antibiotika, die ja in die Zellwandsynthese eingreifen, kaum empfindlich. Wenn es zur Teilungsaktivität und damit zum klinischen Krankheitsschub kommt, ist die Effektivität der Therapie deutlich höher.
Wenn eine klinisch stumme chronische Borreliose nachgewiesen wird, wird der Patient aufgeklärt (Dokumentation!) und aufgefordert, sich dann wieder vorzustellen, wenn die typische Symptomatik auftritt. Dann wird die Standardtherapie (2x tgl. 3 g Cefotaxim intravenös über 15 Tage; Alternative Ceftriaxon 2g tgl.) eingeleitet.
Erste serologische und klinische Kontrolle 6 Monate nach Therapie (die Heilungs- und Reparaturprozesse benötigen relativ lange).